Die Auslegung mehrsprachiger völkerrechtlicher Verträge.
Eine Darstellung der Auslegungsregeln unter Berücksichtigung ihrer historischen Entwicklung.
von Benedikt NehlsDa völkerrechtliche Verträge in der Regel nicht nur in einer, sondern in mehreren Sprachen abgefasst sind, können sich bei der Auslegung besondere praktische Probleme ergeben, insbesondere wenn die verschiedensprachigen Texte inhaltlich nicht exakt übereinstimmen. Diese Probleme wurden in Artikel 33 der Wiener Vertragsrechtskonvention von 1969 aufgegriffen, welcher hierzu völkervertragliche Auslegungsregeln bereithält. Die vorliegende Arbeit versucht erstmals, die Auslegung mehrsprachiger völkerrechtlicher Verträge anhand der historischen Völkerrechtspraxis rechtsquellensystematisch aufzuarbeiten und die hierbei gewonnenen Erkenntnisse im Verhältnis zur Darstellung des Art. 33 WVK einfließen zu lassen. Die Arbeit geht weiter auf die Implikationen des völkerrechtlichen Fragmentierungsdiskurses sowie die Anwendung von Art. 33 WVK im innerstaatlichen Bereich ein und schließt mit einem Plädoyer für mehr Fremdsprachenkompetenz als notwendige juristische Qualifikation.»The Interpretation of Multilingual Treaties. A Characterization of the Rules of Interpretation with Due Regard to their Historical Development«
Divergences between different language texts of international treaties can confront legal practitioners with significant interpretation problems. A main focus of this thesis lies on a study of the relevant historico-legal state practice and jurisprudence of the 18th and 19th century. Further research covers the fragmentation discourse in International Law and the jurisprudence by international tribunals and German courts on Article 33 of the Vienna Convention on the Law of Treaties.