Anteilige Haftung für ärztliche Behandlungsfehler.
von Jian HeDie Arbeit befasst sich mit dem oft unaufklärbaren und als Black Box bezeichneten Kausalitätsproblem bei der Haftung für ärztliche Behandlungsfehler. Es gibt dafür grundsätzlich zwei Lösungsansätze, nämlich das Alles-oder-nichts-Prinzip und die anteilige Haftung. Ersteres findet sich zwar in Form der Beweislastumkehr bei grobem Behandlungsfehler im geltenden Recht, es gibt dafür aber keine überzeugende dogmatische Begründung. Letztere hingegen ist an sich logisch schlüssig und konsequent, zumindest in Form der Haftung für verlorene Chancen. Aus rechtsökonomischer Sicht kann das Alles-oder-nichts-Prinzip im geltenden Recht ebenso effizient sein wie die anteilige Haftung, wenn die Rechtsdurchsetzungskosten berücksichtigt werden. Ein Vergleich der Grundgedanken des deutschen und chinesischen Rechts ergibt, dass die anteilige Haftung im chinesischen Arzthaftungsrecht auf der falschen Annahme basiert, dass die Kausalität zwischen dem Behandlungsfehler und dem Schaden stets aufklärbar ist.»Proportional Liability in Medical Malpractice Cases«
This book deals with two possible solutions to the problem of uncertain causation between medical error and the damage suffered by the patient under German law – the pro rata liability rule and the all-or-nothing rule. Two interesting results: Firstly, the all-or-nothing rule could be as efficient as the pro rata liability rule; secondly, the Chinese medical malpractice law adopts a pro rata liability rule, which empirically did not work well und is theoretically based on many false assumptions.