Kant zu Geschichte, Kultur und Recht.
Hrsg. von Wolfgang Bock.
von Werner FlachKants philosophische Begründung der Geschichts-, Kultur- und Rechtsphilosophie ist seit eh und je hoch umstritten. Werner Flach zeigt, dass ihre primäre Einordnung in die praktisch-ethische Systematik Kants eine verkürzende Einengung darstellt. Sie berücksichtigt nicht hinreichend die für Kants Gesamtsystematik zentrale Thematik der Teleologie und damit die grundlegenden Argumente der Kritik der Urteilskraft. Erst diese aber eröffnen den Blick auf das innovative Modell Kants. Es ermöglicht Erfahrungsgewinnung ohne die traditionell vorgenommene Trennung der beiden Bereiche von empirischer und kultureller Welt des Menschen. Zentraler Begriff in diesem Modell ist der Begriff der Freiheit. Ihm kommt die fundierende Rolle sowohl beim Verstehen von Geschichte als auch bei der Wahrnehmung von Kultur und im Aufbau wie im Vollzug des Rechts zu. Diese neue Perspektive macht einerseits verständlich, dass die fragliche Thematik bislang so umstritten war; andererseits zeigt sie zukunftsweisende Wege.