Rechtschreibwörterbücher im Test
Subjektive Einschätzungen, Benutzungserfolge und alternative Konzepte
von Gerhard Augst, Volker Bunse, Andrea Höppner, Roswitha Rusert, Sebastian Schmidt, Frank-Martin SünkelIn den meisten deutschsprachigen Haushalten ist das Rechtschreibwörterbuch das einzig vorhandene Wörterbuch. Daher ist es erstaunlich, daß darüber in der Lexikographie bisher kaum geforscht wurde. Das ändert sich nun durch eine Forschungsarbeit zur Systematik und Pragmatik des Rechtschreibwörterbuches. Diese empirische Studie ist die erste aus einem Projektverbund, weitere werden in absehbarer Zeit in dieser Reihe folgen. In der Untersuchung geht es darum, den Benutzungserfolg gängiger Rechtschreibwörterbücher zu prüfen. Können Rechtschreibwörterbücher in ihrer Bauform, Makro-, Mikro- und Mediostruktur optimiert werden? Die Forschungsarbeit hat zwei Teile. Im ersten werden drei Rechtschreibwörterbücher - darunter der DUDEN - durch Sekretärinnen und Lehrer vergleichend getestet. Die Befunde, die ausführlich mit vielen Graphiken und Tabellen dargestellt werden, zeigen vor allem, daß beide (!) Probandengruppen mit dem Regelteil sehr schlecht zurechtkommen. Daher werden im zweiten Teil drei verschiedene Kommapräsentationen, jeweils mit einem ebenfalls selbst erstellten kommarelevanten Wörterverzeichnis und ohne ein solches, von Berufsschülern und Studenten getestet. Die Probanden werden nach ihrer subjektiven Einschätzung befragt und müssen anschließend sechs vorgegebene Kommafälle lösen. Die Ergebnisse der Studie werden in 14 Vorschlägen zur Optimierung bestehender und zukünftiger Rechtschreibwörterbücher zusammengefaßt. Diese betreffen sowohl Stichwortauswahl und -präsentation als auch die Konzeption des Regelteils und der Umtexte.