Bibelübersetzung zwischen Tradition und Moderne
Pluralität, Skepsis, Perspektiven
Christos Karvounis, Dr. phil. habil., hat nach dem Studium der Altgriechischen Philologie, Alten Geschichte und Byzantinistik/Neugriechischen Philologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München 2001 promoviert und 2014 mit einer Arbeit zur Neogräzistik und historischen Soziolinguistik habilitiert. Seit 2007 forscht und lehrt er am Fachbereich Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in Germersheim, vorrangig zur historischen Soziolinguistik, intralingualen Übersetzung, griechischen Sprachgeschichte und Bibelübersetzung.Zwischen der Bibel und dem Übersetzen besteht eine besondere Beziehung. Erst durch Übersetzungen entfaltete die Bibel – und mit ihr die christliche Religion – ihre weltweite Wirkung. Dieser sprachliche Polyzentrismus und die steten soziokulturellen Veränderungen stellen die Bibelübersetzung allerdings auch immer wieder vor Herausforderungen: Vom spätantiken „vierfachen“ Schriftsinn biblischer Texte über Luthers Fokus auf Wörtlichkeit ohne exegetische Willkür hin zu missionarischen, sinnorientierten, wirkungstreuen, bildungsaffinen, geschlechtergerechten oder jugendsprachlichen Übersetzungen war es ein langer Weg.
Dieser Band versteht sich als Einführung in translationsorientierte Perspektiven der Bibelübersetzung. Neben theoretischen Ansätzen, Übersetzungsstrategien und Translationstechniken geht es um Hintergründe, Vorstellungen und Begründungen, die Übersetzungsentscheidungen – zum Beispiel für das Evangelium in Leichter Sprache, die Bibel in gerechter Sprache oder die Volxbibel – zugrunde liegen.