Die Erdfunkstelle Raisting 1
von Wolf-Dieter Roth„Erdfunkstelle Raisting 1“ – das klingt auch heute noch nach Science-Fiction. 1963, als diese Bodenfunkstelle für Satellitenverbindungen erbaut wurde, war es dies auch: sie war eine der ersten ihrer Art, mit manchen Techniken, die heute kurios erscheinen, und sie bediente die ersten Satelliten wie Telstar 1 mit teils ganz anderen Ansprüchen an ihre Bodenstation als heutige Fernsehsatelliten.
Ab 1964 ermöglichte die Anlage in Raisting weltweite Live-Fernsehübertragungen, ob von Olympiaden oder vom Vietnam-Krieg. Das „rote Telefon“ zwischen Washington und Moskau lief ebenfalls über Raisting. Die Mondlandung 1969 und ihre weltweite Live-Übertragung war schließlich ein Höhepunkt des letzten Jahrhunderts. Dabei spielte Intelsat I eine wichtige Rolle, der unter anderem aus Deutschland Signale zugeführt bekam, eben von der „Erdfunkstelle Raisting“. Doch auch heute dient „Raisting 1“ noch der wissenschaftlichen Forschung und soll als technisches Kulturerbe dauerhaft erhalten werden.
Machen Sie mit mir eine Reise zurück in die Zeit, als Erde und Weltraum noch „unendliche Weiten“ versprachen und eine Metallkugel, die einen Piepton auf Kurzwelle abstrahlte, Science-Fiction zur Realität hatte werden lassen.