Blow Up
von Ute Langanky, Barbara Hess
Ute Langanky knüpft für „blow up“ unter anderem an zwei frühere Kooperationen mit dem Dichter Thomas Kling an. Dazu zählt „Blick auf Beowulf“ (2000) und „THE SEAFARER“ (2006) – Arbeiten, die damals auch als Zeitschriftenseiten erschienen.
Die gemeinsame Zusammenarbeit beruhte bei SEAFARER auf einer Verbindung maritimer Bildmotive mit Versen aus dem gleichnamigen Gedicht von Ezra Pound, das Kling übertragen hatte.
Langankys Blättern liegen Schwarzweißaufnahmen zugrunde, die bereits Ende der 1990er-Jahre während verschiedener Segeltörns entstanden sind.
Im den jetzt nausgestellten Arbeiten gibt die Künstlerin dem Sehen den Vorrang. Texte werden nicht mehr verendet. Stattdessen kommen Primärfarben als neue Dimension hinzu.
Augenfällig ist bei der Motiv-Wahl noch etwas anderes: Waren diese in den früheren Sequenzen breiter gestreut und bisweilen metaphorisch aufgeladen (ein Kompass, ein Blick durch einen Rettungsring, ein hölzernes Schiffswrack), konzentrieren sie sich hier ganz auf verschiedene Ansichten von Masten, Segeln und Tauwerk. Die Ausschnitthaftigkeit des Dargestellten und die monochrome Farbgebung der einzelnen Blätter unterstreichen die abstrakten Qualitäten der Fotografien.
Mit ihren ungewöhnlichen Perspektiven und betonten Diagonalen erinnern sie an die konstruktivistischen Fotos Rodtschenkos. Ebenso mechanisch wie die Entstehung der Fotografien ist ihr Farbauftrag im Digitaldrucker, auch dies durchaus im Einklang mit Rodtschenkos Absage an die Spur der Künstlerhand.
Zugleich stellt Langanky mit „Blow up“ noch eine weitere Frage: Nämlich die nach dem Wahrhaftigkeitsanspruch von Bildern als Abbild einer vermeintlichen Wirklichkeit.