Augenblicke vom Leben und Sterben
von Jens Reulecke, Dr. Marlis Reulecke, Dr. Hildegard König
Irrlichternde Übergangszonen zwischen Vergangenheit und Zukunft: Wann wachsen der Seele jene Flügel, die sie über das Hier und Jetzt hinaustragen? Wann keimt die Ahnung, dass der nächste Flügelschlag hinter den Horizont führt?
Die 13 Texte von Marlies Reulecke und die 13 Fotografien von Jens Reulecke erzählen von solchen Übergangszonen, in denen Augenblicke von Leben und Sterben zum Ereignis werden.
Leben, schwer enträtselbar wie alte Schnappschüsse: Wann und wo war das? Welchen Augenblick zeigt diese Momentauf- nahme? Welche Umstände blendet die Perspektive aus? Was geben die Bilder preis? – Nur das, was die betrachtenden Augen zu sehen vermögen. Nur das, was Lebenserfahrung, Herzensbildung und – ja – auch Vorurteile darin entdecken wie in einem blind gewordenen Spiegel.
Jens Reuleckes ‘Anschauungsmaterial‘ stammt aus einer Wohnungsauflösung nach dem Tod der Bewohnerin. Alte Fotos, zwi- schen 1930 und 1970 entstanden, animierten ihn zu seinen Kreationen aus transparentem Textil, Federn und Fotografien. Erst in der aktiven Begegnung formt sich das Zufällige zum Bild, zur Wirklichkeit. Denn dieses Zufällige erhält Gewicht und Be- deutung erst durch die Entscheidung des Schaffenden, wie auch der Betrachterin und des Betrachters, sich auf das zufällig Vorgegebene einzulassen.