Beatmungsmodi verstehen und vergleichen
Kronberger Liste der Beatmungsmodi
von Peter Kremeier, Christian WollIn Ermangelung gesetzlicher Regelungen und normativer Vorgaben definieren Beatmungsgerätehersteller für die von ihnen verwendeten Beatmungsmodi verschiedenste Bezeichnungen und Abkürzungen in Eigenregie. Aus Wettbewerbs- und Marketinggründen werden diese vielfach markenrechtlich geschützt. Dadurch ist die derzeit verwendete Nomenklatur für Beatmungsmodi geprägt von uneinheitlichen und herstellspezifischen Bezeichnungen. Dies ist nicht nur für Anwender in der klinischen Praxis, sondern auch für Leser von Fachbüchern und -artikeln verwirrend.
Über die Jahre hinweg gab es mehrere freiwillige Initiativen zur Standardisierung der Beatmungstaxonomie. Robert L. Chatburn publizierte 1992 erstmals ein Klassifikationsschema für Beatmungsmodi, dessen Weiterentwicklungen jeweils 2007 bzw. 2014 als Taxonomien für Beatmungsmodi veröffentlicht wurden. Jedoch konnten sich diese in der Praxis vielfach nicht durchsetzen und wurde durch die Medizinproduktehersteller weitgehend ignoriert. Auch in Europa wurden Lösungswege für eine einheitliche Nomenklatur für die Beatmung und ein standardisiertes Klassifizierungssystem für Beatmungsmodi gesucht. Im zweiten Halbjahr 2019 erschien erstmal eine vereinheitlichte Nomenklatur in Form der internationalen Norm ISO 19223:2019. Mit deren Veröffentlichung ist somit ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer herstellerunabhängigen Benennung von Beatmungsmodi zur Reduzierung potentieller Anwenderfehler und verbesserter Vergleichbarkeit erfolgt.
Mit der Kronberger Liste wollen wir Ihnen einen Wegweiser im Irrgarten der Beatmungsmodi und Parameter für die schnelle bettseitige Orientierung geben. Vergleichstabellen erleichtern den herstellerunabhängigen Vergleich der relevanten Beatmungsformen, und Erläuterungen beschreiben die relevanten Charakteristiken. Aufgrund der zunehmenden Bedeutung der außerklinischen Beatmung wurden auch so genannte Heimbeatmungsgeräte berücksichtigt. Schemata zu den unterschiedlichen Nomenklaturen erleichtern das Studium internationaler Fachliteratur. Die Neuauflage ist komplett überarbeitet und erweitert.