Spanische Buchmalerei des Mittelalters
von Mireille Mentré, übersetzt von Waltraut Sitzmann
Die besonderen historischen Bedingungen des christlichen Spanien unter arabischer Herrschaft um das Jahr 1000 führten in der Kunst und insbesondere in der Buchmalerei zu einer ungewöhnlich ausdrucksstarken Bildsprache. Der Wert dieser „mozarabischen“ Kunst wird erst seit der Moderne des 20. Jahrhunderts erkannt und hochgeschätzt. Gerade in der mozarabischen Buchmalerei werden Formen entwickelt, die die Vorgaben der Antike und Spätantike umformulieren, indem sie die figürlichen Motive auf ihre Grundformen reduzieren und mit einer neuen graphischen Oberfläche versehen. Durch die ungewöhnliche Wahl und Kombination von Primärfarben, die flächendeckend die Miniaturen ausfüllen, entsteht eine „moderne Kunst“ schon zum ersten Jahrtausendwechsel.
Unter verschiedensten Aspekten erörtert die Autorin Herkunft, Eigenart und Bedeutung dieser Formen und belegt ihre Thesen durch ein reiches Bildmaterial, welches dem Betrachter die Besonderheit der mozarabischen Buchmalerei in ihrer ganzen Expressivität vor Augen führt. Neben den vielen farbigen Abbildungen erleichtern ein ausführliches Handschriftenregister und Bibliographie den Zugang zum Thema.