Ilias und Odyssee
von Martin S. Ruipérez
Die Kenntnis der beiden Homer zugeschriebenen Großepen ist für alle, die sich mit dem klassischen Altertum befassen, von großer Bedeutung. Da die Ilias und die Odyssee kaum jemals zusammen und umfassend in einem handlichen Buch behandelt werden könnten, bietet diese Anthologie eine repräsentative Auswahl der wichtigsten Szenen und solcher Textstücke, die von kulturhistorischem Interesse sind. Somit ist das Buch gleichermaßen geeignet für das Studium der Klassischen Altertumswissenschaften und der Indogermanistik wie für den Unterricht des Altgriechischen an Universitäten und Gymnasien.
Die ausführliche Einleitung behandelt die historischen Grundlagen der homerischen Epik. Hierbei werden die Verbreitung der Dichtung durch Sänger und Rezitatoren (Rhapsoden) angesprochen. Es folgt ein kurzer Überblick über die griechische Welt im 2. Jahrtausend v.Chr., sowie über Lage und Chronologie der Stadt Troja und die Historizität des Trojanischen Kriegs. An einen Abschnitt über die vorhomerische Epentradition schließt sich die Behandlung der Struktur und des Aufbaus der Epen an. Einige Worte zur Person Homers (die “homerische Frage”) und zur Überlieferungsgeschichte runden die Einleitung ab.
Auf neunzig Seiten werden wichtige Passagen der beiden Epen im griechischen Original (in der sog. Vulgata) mit einem umfangreichen Apparat präsentiert. Der ausgelassene Text wird kurz paraphrasiert und gibt somit den zum Verständnis nötigen Kontext. Der Apparat bietet nicht – wie sonst bei Textausgaben üblich - unterschiedliche Lesarten oder abweichende Überlieferungen, sondern sachliche und grammatikalische Erläuterungen, auch Übersetzungen schwieriger Phrasen. Gerade diese Eigenheit des Buches ermöglicht es dem Griechisch Lernenden, die homerische Sprache ohne größere Schwierigkeiten zu übersetzen und damit gleichermaßen einen fundierten Einblick in die Sprache Homer wie in den Inhalt der Epen zu bekommen.
In einem längeren Anhang wird die Sprache Homer detailliert beschrieben. Einige herausragende homerische Begriffe werden teils mit Zeichnungen erklärt, ebenso werden wichtige Orts-, Personen- und Beinamen aufgelöst.
Für die vorliegende Übersetzung des vor einigen Jahren auf Spanisch erschienen Standardwerks wurde die Auswahlbibliographie zu den wichtigsten Textausgaben, Hilfsmittel und Monographien zu den genannten Themenbereichen aktualisiert.