Felix Mendelssohn-Bartholdy. Sinfonie A-Dur op. 90, »Italienische«
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von John Michael Cooper, Hans-Günter Klein
Wie viele vor und nach ihm sah der junge Mendelssohn Bartholdy in Italien das Land der größten Lebensfreude. Von Italien fasziniert, beschäftigte er sich bald mit entsprechenden Symphonie-Plänen. Wie weit er allerdings mit der Ausführung während seiner Italienreise kam, weiß man nicht, da keine Aufzeichnungen darüber überliefert sind.
Erhalten ist die Partitur der später als „Italienische“ bezeichneten Symphonie in A-dur, die er vom Januar bis zum April 1833 in Berlin niederschrieb und nach der das Werk in London am 13. Mai 1833 zum erstenmal erklang. Sie ist auch Grundlage der gedruckten Ausgabe geworden, nach der die Symphonie bis heute aufgeführt wird. 1834 beschäftigte sich Felix Mendelssohn Bartholdy noch einmal mit seinem Werk und schrieb den zweiten bis vierten Satz neu nieder - nun aber mit zum Teil tiefgreifenden Veränderungen, wobei der erste Satz ausgespart blieb. Er glaubte, daß er ihn wohl ganz neu würde komponieren müssen, und davor war er zurückgeschreckt. So blieb diese zweite Niederschrift, die sich zusammen mit dem Autograph von 1833 im Besitz der Staatsbibliothek zu Berlin-Preußischer Kulturbesitz befindet, unvollendet.
Erhalten sind außerdem aus der Partitur von 1833 einige Bruchstücke, die der Komponist noch vor der Uraufführung aus seinem Autograph bei einer Revision im März/April 1833 herausgenommen hatte. Die Publikation besteht aus drei Teilen: der vollständigen Partitur von 1833; den ausgesonderten elf Partitur-Blättern, die nach ihrem heutigen Aufbewahrungsort als „Oxforder Fragmente“ bezeichnet werden; der Partitur der Sätze 2 bis 4 von 1834.
Die Edition ermöglicht einen Einblick in Mendelssohns Kompositionstechnik, lässt Rückschlüsse auf seine ästhetischen Anschauungen zu und ist für Überlegungen zu seinem musikalischen Stil von grundlegender Bedeutung.
Like many before and perhaps even many more after him, the young Felix Mendelssohn Bartholdy saw in Italy the country of the greatest joy of living. In his letters that he wrote home to his family in Berlin from Venice, and even more in the ones from Rome, he was full of enthusiasm. It is therefore only natural that the composer soon went about writing a symphony. How far he had got with the symphony during his journey to Italy in the winter of 1830/1831 is not known, as no musical manuscripts have survived from this period. What has survived is the autograph score of the A-major symphony (later to be called the „Italian“ symphony), written down from January to April 1833 in Berlin. It was used for the première of the symphony on 13 May 1833 and served as the basis for the posthumously published first edition; it transmits the reading by which the symphony has been known until today.
It is little known that Felix Mendelssohn Bartholdy worked on the symphony again in 1834, revising the movements II to IV, partly with substantial changes. He left out the first movement – he thought that he would have to rewrite it altogether and shied away from doing so. Thus, the second score – which is now held in the Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, together with the 1833 autograph – remained unfinished. Additional fragments have survived, which belong to the autograph score of 1833; the composer had taken them out of his autograph during a major revision in March/April 1833 (i.e., before the première).