Mechthild von Magdeburg
"Das fließende Licht der Gottheit" und Kommentar von Gerhard Wehr
von Mechthild von MagedburgMit Mechthild von Magdeburg (gestorben um 1282) erreicht die deutschsprachige Frauenmystik einen einzigartigen Höhepunkt. Die empfindungsstarke, zugleich sprachmächtige Dichterin hat man mit den deutschen Minnesängern und den südfranzösischen Trobadors verglichen und sie selbst eine spirituelle Trobadoura genannt. Seit Jugendtagen mit den Erfahrungen einer bewegten Innerlichkeit begabt, hat sie ihre glühende Gottesliebe nach Art des biblischen Hohenliedes in anmutigen erotischen Bildern und Vergleichen von erstaunlicher Kühnheit gestaltet. Ihre Schilderungen eines spirituell-intimen Erlebens sind von poetischen Geständnissen durchzogen, die ihrerseits einladen, den Seelenwegen der immer noch neu zu entdeckenden Mystikerin und Poetin nachzugehen.„O du brennender Gott an deiner Sehnsucht,o du inniger Gott an deiner Einung, o du ruhender Gott an meiner Liebe – ohne dich ich nicht am Leben bliebe.“ Mechthild von Magdeburg