Die Energiewende 2.0. Im Fokus: Die Stoffwirtschaft.
Kolloquium des Arbeitskreises 'Energie, Mensch und Zivilisation' am 9. Juni 2023
Aus dem Vorwort (Auszug)
Ausgehend von der 5. jahrestagung der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu
Berlin e.V. im Jahre 2012 zum Thema ,,Energiewende - Produktívkraftentwicklung
und Gesellschaftsvertrag“, der bereits einige Veranstaltungen und Diskussionen
zur Energiewende vorausgingen, wurden in den letzten Jahren verschiedene
Aspekte der Energiewende in Kolloquien und Disputationen unserer
Gelehrtengesellschaft systematisch betrachtet. Diese wurden wesentlich durch
den am 26. januar verstorbenen Vizepräsidenten der Leibniz-Sozíetät Professor
Dr. Lutz-Günther Fleischer initiiert und geprägt. Seinem Andenken wurde dieses
Kolloquiurn gewidMet.
Mit dem Kolloquiurn zum Thema ,,Die Energiewende 2.0 - Im Fokus: Die
Stoffwirtschaft“, welches am 9. Juni 2023 in Potsdarn stattfand, wurde eine
weitere wichtige KoMponente der Energiewende in den Fokus genornrnen.
Die Energiewende ist in Deutschland das entscheidende Instrument, um den
Anforderungen zum Schutz des Klimas gerecht zu werden. Wie ist es, gemäß
geändertern Klimaschutzgesetz bis zum Jahr 2045 Treibhausgasneutralität zu
erreichen (vgl. Bundesministerium für Umwelt,Naturschutz, nukleare Sicherheit
und Verbraucherschutz, 2021). Zur Erreichung dieses Zieles sind außergewöhnlich
große Anstrengungen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen in den Bereichen
Erzeugung von Elektroenergie und Wärmeenergie sowie Verkehr und Gebäude
notwendig. Darüber hinaus beinhaltet das auch den Ersatz von Vermögensenergien
(gespeicherte Energien, die nur einmal verbraucht werden können, also fossile
Brennstoffe und Kernbrennstoffe) durch Einkommensenergien (Energiequellen,
die auf absehbare Zeit unerschöpflich sind, also Sonne, Wind, Wasserkraft,
Biomasse, Gezeiten, Geothermie) und den weitgehenden Verzicht von
Einkommensenergieträgern in der Stoffwirtschaft sowie die Verringerung des
Einsatzes von Produkten, bei deren Herstellung verfahrensbedingt große Mengen
an Kohlendioxid (Kohlenstoffdioxid, CO2) freigesetzt werden. Dieses kann
möglicherweise, zumindest teilweise, durch die stoffliche Weiternutzung von
Kohlendioxid ausgeglichen werden.
Die im Kolloquium ,,Die Energiewende 2.0 - Im Fokus: Die Stoffwirtschaft“
behandelten Themen zeigen die Dimension der historischen Aufgabe, auch
in der Stoffwirtschaft eine signifikante Minderung der CO2-Belastung zu
erreichen. Häufig wird die Frage gestellt, ob Deutschland mit einem Anteil
von 2% an der globalen CO2-Freisetzung einen wirksamen Beitrag zum
internationalen Klimaschutz leisten kann. Die Antwort darauf kann nur lauten:
Wenn es Deutschland gelingt, weltweit führend bei der technisch-technologischen
Transformation in der Stoffwirtschaft zu sein, ist das eine Vorbildrolle von
internationaler Tragweite, die gleichzeitig den Wirtschaftsstandort Deutschland
nachhaltig stãrkt.
Die Prãsidentin der Leibniz-Sozietãt Garda Haßler ging in der Eröffnung des
Kolloquiums auf die lange Tradition in der Gelehrtengesellschaft ein, sich mit
Themen der Energiewende auseinanderzusetzen und hob zugleich die große
Bedeutung der Energie-Problematik im Zusammenhang mit den klimapolitischen
Veränderungen in Deutschland und in der Welt hervor.