Patientenorientierte Implantatwahl in der Revisionsknieendoprothetik
von Valerie-Sophie Amber PolsterDie steigende Anzahl der primären Knietotalendoprothesen (engl.: total knee arthroplasty, TKA) und die immer jünger werdenden Patienten führen konsekutiv zu einem Anstieg der erforderlichen TKA-Revisionen.
Das Implantatdesign wird dabei hauptsächlich durch die erforderliche kinematische Stabilität zum Funktionserhalt und die zur Übertragung der Kräfte benötigte Knochenverankerung beeinflusst. Bei Revisions-TKA ist für eine ausreichende Fixierung auf femoraler Seite meist ein intramedullärer Stiel vorgesehen. Durch einen modularen Implantataufbau hat der Operateur eine große Bandbreite an Designoptionen um die patientenspezifischen anatomischen Gegebenheiten unter Beachtung der pathologischen Veränderungen zu versorgen. Ein ‚erfolgreiches‘ Implantat wird neben der wiederhergestellten Funktionalität in erster Linie daran gemessen eine möglichst lange Standzeit zu erzielen, was aus Sicherheitsbedenken des Operateurs mutmaßlich zur Wahl massiverer Implantate bzw. längerer Stiele führt, als nötig wären. Demgegenüber steht das Bestreben möglichst knochensparende Implantate zu wählen um im Falle eines Versagens eine Rerevision zu erleichtern. Die optimale Wahl des Implantatdesigns wird in der Literatur sehr kontrovers diskutiert.
Ziel der Promotion war es daher eine evidenzbasierte Aussage zur patientenorientierten Optimierung der Implantatwahl bei Revisions-TKA zu erarbeiten. Diese basiert auf einer biomechanischen in-vitro Studie zum Vergleich des Einflusses des Verankerungskonzepts verschiedener intramedullärer Stiele auf die Primärstabilität und einer darauf basierenden FE-Studie zur Identifikation weiterer relevanter Auswahlparameter.