Entwicklung von Fahrerassistenzsystemen für den Einsatz im Radverkehr
von Andreas WeißmannDurch den großen Erfolg von Elektrofahrrädern sowie steigendem Interesse am Radverkehr als Alternative zum Kraftfahrzeug ist ebenfalls die Verbesserung der Radverkehrssicherheit wieder stärker in den Fokus von Forschung und Öffentlichkeit gerückt. Neben Ausbau von Infrastruktur sind heute insbesondere auch technische Lösungen in Form von Fahrerassistenzsystemen (FAS) denkbar. Elektrofahrräder verfügen über Sensorik sowie eine elektrische Energieversorgung und eignen sich daher besonders als Untersuchungsplattform für FAS im Radverkehr. Solche Systeme sind jedoch im Radverkehr bisher unbekannt und Konzepte aus dem Automobil-Bereich lassen sich oftmals nicht oder nur sehr schwer übertragen. Gegenstand dieser Arbeit ist die Betrachtung von FAS für den Radverkehr sowie die prototypische Entwicklung erster erlebbarer Systeme. Über Betrachtungen zu Unfallgeschehen, Nutzendenwünschen sowie der Realisierbarkeit solcher Systeme für den Radverkehr werden erste vielversprechende Konzepte identifiziert. Basierend hierauf werden eine Frontkollisionswarnung, Spurverlassenswarnung, eine Dooring- und Kollisionswarnung sowie ein Fahrtrichtungsanzeiger prototypisch an einem Versuchspedelec realisiert. Die Evaluierung der nutzungsbezogenen Aspekte erfolgt anhand von Probandenversuchen auf Testparcours. Hierbei bewerten Probanden die Umsetzung der verschiedenen Komponenten sowie Erlebnisse mit den Systemen. Ergänzend wird eine technische Evaluation auf Basis von Versuchs- und Messfahrten durchgeführt. Die Untersuchungen zeigen, dass solche Systeme für den Radverkehr realisiert werden können. Weiterhin zeigen die Untersuchungen, welche Funktionen und Konzepte durch die Nutzenden am besten bewertet werden und welcher zusätzliche Forschungsbedarf bei den einzelnen Komponenten besteht.