Katholizismus in Vietnam von 1954 bis 1975
von Nguyen Quang HungIn dieser Serie werden neue wissenschaftliche Erkenntnisse auf dem Gebiet der Südostasien-Studien veröffentlicht. Damit sollen die For-schungsergebnisse sowohl des Seminars für Südostasien-Studien der Humboldt-Universität zu Berlin als auch anderer Experten einer brei-ten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. In der vorliegenden Arbeit befasst sich Nguyen Quang Hung mit den Beziehungen der vietnamesischen Katholiken zu den vietnamesischen Nationalisten im Kampf um die Unabhängigkeit des Landes im Zeit-raum der Genfer Verträge bis zur vietnamesischen Vereinigung. Es wird beleuchtet, warum es für die vietnamesischen Katholiken so schwierig war, Gottesliebe und Patriotismus miteinander zu verknüp-fen. Denn nicht die traditionellen Beziehungen zwischen Kolonia-lismus und christlicher Missionierung prägten die politischen Einstel-lungen der vietnamesischen Katholiken wie es während der Koloni-alzeit der Fall gewesen war , sondern nach 1954 war es vielmehr die Furcht vor dem Kommunismus. Der Autor stützt sich auf umfangreiche Materialien und stellt die Hal-tung von Staat und Kirche in Nord- und Südvietnam differenziert dar. Divergenzen zwischen Theorie und Praxis in der Religionspolitik der Kommunistischen Partei Vietnams werden sowohl auf der Zentral- als auch auf der Lokalebene diskutiert.