Die Institutionalisierung der Mathematik als Wissenschaft im Japan der Meiji- und Taishō-Zeit (1868–1926)
von Harald KümmerleJapanische Mathematiker fanden früher als japanische Forscher anderer Disziplinen für ihre modernen wissenschaftlichen Leistungen Anerkennung in Europa und Amerika. Der Band, der aus einer Dissertation hervorgegangen ist, untersucht die rasante Institutionalisierung der Mathematik als Wissenschaft im Japan der Meiji- und Taishō-Zeit (1868–1926). Diese Entwicklung erfolgte auf der Basis einer reichhaltigen bereits bestehenden Wissenstradition. Sie wird hier mithilfe des Konzepts der Wissenszirkulation in ihren Grundlagen, ihrem Verlauf und ihren Charakteristika analysiert. Dazu werden Organisationsbildung, Professionalisierung, Standardisierung und Disziplinausbildung der Mathematik in Japan unter Verwendung vielfältiger Quellen im Kontext von Veränderungen des japanischen Bildungssystems und im Vergleich mit der Physik betrachtet.