Ü65- und Senioren-Knigge 2100
Die jungen Alten und die alten Jungen - Kommunikation und Verständnis zwischen den Generationen - Einsamkeit und technischer Fortschritt
von Horst Hanisch„Willkommen im Club“ grüßt die eintreffende Freundin und gratuliert dem Geburtstagskind, das zu seinem 65sten Geburtstag einlädt. „In welchen Club denn?“ „Nun, im Club der Ü65-Jährigen“, lächelt die etwas ältere Freundin verschmitzt. „Ja, tatsächlich begehe ich heute meinen 65sten. Aber ich bin doch nicht alt!“ entrüstet sich die Gastgeberin. „Natürlich nicht. Bekanntlich ist jeder so alt wie er sich fühlt. Aber offiziell bist du ab heute eine Seniorin.“ Das muss erst einmal verdaut werden.
Auch wenn die meisten 65-Jährigen (immerhin etwa 17,5 Millionen im Jahr 2018) sich weit entfernt sehen vom hilfsbedürftigen und wirklich alten Menschen, beginnt für viele ein neuer Lebensabschnitt.
Sehr gut kann sich der Autor an Szenen aus seiner frühesten Jugend erinnern. Erwachsene pflegten ihn gerne zu fragen „Was willst du mal werden?“ Seine Antwort darauf war „100 Jahre.“ Nach ersten, kurzen, verblüfften Sekunden, pflegten die Erwachsenen dann herzhaft zu lachen. Die Vorstellung, 100 Jahre alt zu werden, entsprach damals sowieso nicht der Durchschnittserwartungen der Bevölkerung.
In vielen Gesprächen und Austauschen, in einer Menge Interviews, die teilweise hier wiedergegeben sind, wurde versucht, die Gefühle und die Gedanken älterer Menschen einzufangen, zu verstehen, und hier zu fixieren. Sozusagen als Gegenpol dazu wurden unglaublich viele Gespräche mit jungen Erwachsenen geführt, um deren heutige Sicht besser zu verstehen. Und vor allem, um die beiden altersmäßigen Pole thematisch zu verknüpfen.
Es ist für die älter Werdenden nicht zu leugnen, dass sich die Welt um sie herum so unsagbar schnell wandelt, sodass trotz aller körperlichen Fitness manches dem Zugriff zu entfernen droht. Hier sollen als Beispiel die unglaublich veränderten Kommunikationswege der Jüngeren stehen, wie auch die krakenhaft um sich greifende Digitalisierung allerseits.
Wer hier nicht mehr mithalten kann, riskiert zum 'alten Eisen' zu gehören. Die optimale Teilnahme am gesellschaftlichen Leben scheint immer wieder Hindernisse überwinden zu müssen.
Im vorliegenden Buch sind die Schwerpunkte:
- Die jungen Alten und die alten Jungen
- Vorstellungen und Realität
- 'Verbissen im Alter' versus 'Von der Reife profitieren'