Stochastikunterricht
Aufgaben und Anfänge
von Helmut WirthsDie Stochastik ist inzwischen unverzichtbarer Bestandteil des Mathematik-unterrichts geworden. Zum einen wegen ihrer Bedeutung für die Umwelt-erschließung, zum anderen, weil jeder mündige Bürger mit statistischem Datenmaterial konfrontiert wird, aus dem sich alle ein rational begründetes Urteil bilden sollen. Dieses Buch stellt Material vor, das der Autor zunächst für seinen Unterricht erarbeitet hat, das sich dort, in der Lehrerausbildung und in der Lehrerfortbildung bewährt hat. Es ist gedacht für die Fort- und Weiterbildung sowie als Material für Lehrveranstaltungen in der Lehrer-ausbildung.
Im ersten Teil dieses Buchs wird eine Fülle von anwendungsorientierten Problemen für alle Jahrgangsstufen des Gymnasiums vorgestellt. Anfor-derungen, mit denen Lernziele abgetestet werden können, mit denen Lehrende aber auch Unterrichtssituationen schaffen können, die zum selbständigen Entdecken führen, die Lernende anregen, von sich aus über den Stoff zu reden und eigene Lösungsstrategien zu entwickeln. Probleme, mit denen es möglich ist, Situationen zu schaffen, die geeignet sind, in stochastisches Denken einzuführen, das nur in der Stochastik gelehrt und gelernt werden kann, weil anderswo deterministisches Denken vorherrscht. Enthalten sind auch Aufgaben, bei denen moderne elektronische Hilfsmittel, sofern sie über ein leistungsfähiges Stochastik-Modul verfügen, exakte Lösungen ermöglichen, Aufgaben, bei denen man sich früher mit Näherungsverfahren begnügen musste, wobei nicht entschieden werden konnte, ob das Rechenergebnis auch das gestellte Problem löst.
Im zweiten Teil geht es um die spannende Frage, wann und warum sich die Stochastik als selbständiges Gebiet innerhalb der Mathematik etabliert hat, eine Darstellung, die durch Quellentexte, die von namhaften Wissenschaftlern übersetzt wurden, ergänzt wird. Er gliedert sich nach Fragen, die von Lernenden häufig gestellt werden:
Welche Personen waren beteiligt?
Welche Probleme wurden damals diskutiert?
Worin bestand das Neuartige?
Warum setzt man die Geburt der Stochastik im Jahr 1654 an?
Gab es vorher kein stochastisches Denken?