Mönche unterwegs
Missionsbenediktiner in der deutschen Kolonie Ost-Afrika 1896–1902
von Johannes MahrNach dem Rückzug von P. Andreas Amrhein sollte die Beuroner Kongregation 1896
die Verhältnisse in St. Ottilien ordnen. Der damit beauftragte Abt Ildefons Schober
fand bei seinem ersten Besuch, die »sogenannte Benediktiner Missions-Gesellschaft«
sei »eine durchaus unfertige Sache. Die Missionsperson ist ein Zwitterding zwischen
Säkulargeistlichem und Ordensmann.« In den nächsten Jahren musste man also nicht
nur die missionarische Arbeit ausdehnen, sondern auch das Problem der inneren
Ausrichtung lösen.
Zügig gelang der Aufbruch in das Innere der Kolonie, in deren Norden ebenso wie in
deren Süden. Seit 1896 entstanden die Stationen Tosamaganga und Madibira, 1897
wurde Peramiho gegründet. Gleichzeitig begann der Bau einer Kirche in St. Ottilien
und einer alle kolonialen Dimensionen übersteigenden Kathedrale in Daressalaam.
Der zum Apostolischen Präfekten ernannte P. Maurus Hartmann hoffte schon
Ende 1896, das kommende Jahr würde »auch in der Mission allen Ruhe bringen«.
Nach schweren Auseinandersetzungen besorgte 1902 ein Generalkapitel die
»Inneneinrichtung« der Gemeinschaft. St. Ottilien wurde zur Abtei, das Missionsgebiet
erhielt einen ersten Bischof.