Jugendclubs an Theatern
Herausgegeben von Herbert Enge, Marlis Jeske und Wolfgang Schneider
Jugendclubs an Theatern - ein neues Phänomen? 1990 fand am Hamburger Thalia Theater ein erstes Treffen von Theatergruppen statt, die in sogenannten Jugendclubs an Theatern mit Jugendlichen Theater spielen. Begleitend dazu diskutierten Theaterpädagogen und Theaterwissenschaftler Zielsetzungen und Arbeitsweisen dieser Jugendclubs, die in den achtziger Jahren an einigen westdeutschen Stadt-, Staats- und Landestheatern ins Leben gerufen wurden. Das Besondere an diesen Einrichtungen ist, daß die Jugendlichen unter Anleitung und in Auseinandersetzung mit Theater-Profis spielen. Diese Modelle in ihren unterschiedlichen, zum Teil sogar konträren künstlerischen und pädagogischen Ausrichtungen vorzustellen, war Anliegen des Symposiums und Treffens in Hamburg, das u.a. von der Theaterpädagogischen Abteilung des Thalia Theaters Hamburg und dem Kinder- und Jugendtheaterzentrum in der Bundesrepublik Deutschland veranstaltet wurde. In diesem Band wird das Phänomen Jugendclubs an Theatern zum ersten Mal dokumentiert. Der Bremer Kulturwissenschaftler Jörg Richard zeigt in seinem Aufsatz Wurzeln und Professionalisierungstendenzen der Jugendclubarbeit auf. Der Kinder- und Jugendliteraturforscher Klaus Doderer aus Frankfurt am Main erörtert das spielpädagogische Modell Jugendclub als Theaterlaboratorium, in dem Laien künstlerisch produktiv werden können. Darüber hinaus nehmen Vertreter des Schultheaters, der kulturellen Jugendbildung und der Kinder- und Jugendtheater Stellung und diskutieren Berührungspunkte und -ängste zwischen den Jugendclubs und schulischem und außerschulischem Theater. Dokumentiert werden aber auch Jugendclub-Modelle, die an verschiedenen Theatern entwickelt wurden, sowie Jugendprojekte an Theatern der früheren DDR.