Pseudoklementinische Homilien
Einführung und Übersetzung
von Jürgen WehnertDer weithin bekannte erste christliche Roman verdankt seinen Namen der historischen Gestalt des Klemens, dem bedeutenden römischen Bischof am Ende des 1. Jahrhunderts. Dieser Klemens ist die fiktive Erzählerfigur des in mehreren Stufen seit dem ausgehenden 2. Jahrhundert entstandenen griechischen Prosawerks, dessen Handlung um 40 n. Chr. spielt. Die christliche Adaption der paganen Literaturform des Romans dient missionarischen und erbaulichen Zwecken: Im ersten Teil, einem Entwicklungsroman, sucht der aus römischem Adel stammende Klemens nach dem Sinn des Lebens und findet ihn durch die Begegnung mit dem Apostel Petrus, im zweiten Teil, einem Familienroman, wird Klemens dank der Hilfe des Petrus mit seinen verschollenen Eltern und Geschwistern vereint. Das Werk ist seit dem 4. Jahrhundert in zwei Rezensionen überliefert, den »Rekognitionen«, die nur in lateinischer Sprache erhalten sind, und den »Homilien«. Diese »Homilien«, die wegen darin aufbewahrter umfangreicher judenchristlicher Traditionen von besonderer Bedeutung sind, werden hier erstmals in vollständiger deutscher Übersetzung vorgelegt.