Onkel Wolfram
Erinnerungen
von Oliver Sacks, übersetzt von Hainer Kober„Wolfram“ heißt der chemische Grundstoff, den man unter anderem zur Herstellung von Glühfäden braucht, und Onkel Wolfram - englisch „Uncle Tungsten“ - nannte Oliver Sacks als Kind seinen Lieblingsonkel Dave. Denn dieser betrieb im Londoner Stadtteil Farringdon eine Glühbirnenfabrik, und die Besuche bei Onkel Wolfram in seiner Firma Tungstalite wurden zu prägenden Erlebnissen für den kleinen Oliver. Er war sechs Jahre alt, als der Zweite Weltkrieg begann, und zwölf, als die Völkerschlacht endete - aber stärker als alle Kriegsereignisse beeindruckten ihn seine Erfahrungen mit Phänomenen der Natur und der Technik. Schon früh entwickelte er eine tiefe Leidenschaft für Metalle und Steine, für Licht und seine rätselhafte Zusammensetzung, für naturwissenschaftliche Systeme und chemische Prozesse. Als Jugendlicher richtete er sich ein eigenes kleines Laboratorium ein, in dem er herumexperimentierte, und er träumte davon, Chemiker zu werden. Die Begeisterung für chemische Elemente und Substanzen und für die Effekte, die man durch ihre Verbindung erzielen kann, hat sich Oliver Sacks bis heute erhalten. Als Erwachsener sorgte er auf andere Weise für Aufsehen: Mit seinen unkonventionellen Fallgeschichten hat der Neurologe und Psychiater Oliver Sacks Millionen Leser in aller Welt gefunden. Seine Bücher werben höchst einfühlsam für mehr Verständnis und Toleranz gegenüber Menschen, die von der sozialen Norm abweichen. Jetzt erinnert sich Oliver Sacks an seine Kindheit und Jugend, und diese Reise in die eigene Vergangenheit wird seine Leser ebenso überraschen, wie es die früheren Bücher dieses Autors taten: Der berühmte Seelenforscher erweist sich als kenntnisreicher Naturgelehrter, der mit seiner Autobiographie zugleich einführt in die Gedankenwelten der großen Chemiker und Physiker unserer Zeit. Ein originelles Buch voller Geschichten und Anekdoten mit unerwarteten Einsichten - ein echter Sacks!