Hitlers "Eintopfsonntag".
Eine Legende.
von Daniela RütherDer »Eintopfsonntag« verpflichtete seit 1933 alle Deutschen dazu, im Winter sonntags statt des Sonntagsbratens ein einfaches Mahl zu sich zu nehmen und das ersparte Geld zu spenden. Bis heute ist diese nationalsozialistische Aktion nicht eingehend erforscht. Dabei ist das Thema alles andere als banal. Es geht um die Frage, inwieweit die Deutschen bereit waren, mitzumachen und sich in das NS-Regime zu integrieren. Überlieferte Fotos spektakulärer Eintopfessen auf Straßen und Plätzen scheinen eine breite Unterstützung zu bestätigen.
Die Bilder trügen. Der »Eintopfsonntag« war nicht erfolgreich. Die »Volksgenossen« verweigerten sich dem verordneten Einfachessen. Selbst in den Reihen der NS-Führungsriege kam keine Begeisterung auf; Hitler und Goebbels blieben die einzigen Verfechter. Trotzdem warfen sie mit Kriegsbeginn den Zwang zum heimischen Eintopfessen über Bord. Nur die Pflicht zur Spende blieb bestehen. Dies und weitere überraschende neue Erkenntnisse zeigt die vorliegende Studie.»Hitler’s »Eintopfsonntag«. A Myth«
The Third Reich introduced the practice of serving a Sunday stew termed »Eintopfsonntag« as a propaganda campaign. In winter, people were required to forego the traditional Sunday roast in favor of a modest stew (Eintopf). The money saved was to be donated to the Winter Relief Agency (Winterhilfe). To this day, the »Eintopfsonntag« is widely thought to have been successful, as demonstrated in propaganda photos of people enjoying the Sunday gatherings. This study reveals new and unexpected insights, which show that the campaign’s purported success was in fact a myth.