Erscheinungsformen und Handhabungen Heiliger Schriften
Heilige Schriften einmal nicht unter inhaltlichen Aspekten, sondern als materielle Gegenstände in den Fokus zu rücken, ist das Anliegen dieses Bandes. Wie alle von Menschen geschaffenen Gegenstände existieren auch Heilige Schriften nicht losgelöst von räumlicher Präsenz und menschlichem Handeln, das sich an und mit ihnen vollzieht und ihnen dabei Bedeutungen zuschreibt. In welchem Zusammenhang stehen Gestaltungsweisen dieser Objekte und ihre Verwendung, worin unterscheiden sich Heilige Schriften von anderen Objekten und ist es immer nur der Inhalt, der Heilige Schriften zu etwas Heiligem macht? In einer interdisziplinären Diskussion, auf deren Vorträgen und Ergebnissen die Artikel dieses Bandes basieren, ließen sich differenzierte Antworten unter Kontrastierung verschiedener Kulturen und Religionen finden: vom Alten Orient (Ägypten, Mesopotamien) über das Judentum und christliche europäische Kunstgeschichte bis hin zum Alten China und dem modernen Bali. Der Einbezug der bislang vernachlässigten, aber für ein umfassendes Verständnis essentiellen materiellen Seite und der Praxis bietet neue Impulse für die Diskussion um die Bedeutung und Funktionen des Phänomens ‚Heilige Schriften‘.