Die Münzlegenden
Monumenta Linguarum Hispanicarum. Band I
von Jürgen Untermann
Die inschriftlichen Zeugnisse für vorrömische Sprachen der Pyrenäenhalbinsel sind zuletzt im Jahre 1893 vollständig veröffentlicht worden. In der Zwischenzeit hat sich die Zahl der epigraphischen Denkmäler von knapp 100 auf fast 1200 erhöht, zu denen noch die von jeher bekannten Münzlegenden aus 103 verschiedenen Orten kommen. Inzwischen ist das merkwürdige Alphabet dieser Texte, die „iberische“ Schrift, entziffert worden, inzwischen haben spanische Forscher und neben ihnen einige wenige mitteleuropäische Gelehrte eine imposante Erschließungsarbeit geleistet. Es wird Zeit, dass dieses Material und der Stand seiner Deutung erneut in einer auf Vollständigkeit bedachten Publikation zusammengefasst wird.
Der vorliegende Band, der erste von fünf Bänden, bringt die Legenden hispanischer Münzen in vorrömischer Schrift und Sprache, die älteste vor 218 v.Chr., die jüngste nach 50 v.Chr. geprägt. Die Mümzlegenden haben seinerzeit die Grundlage für die Schriftentzifferung gegeben und stellen noch immer den festen Kern der Arbeit an den einheimischen Sprachzeugnissen dar. Hier werden sie durch 630 Nachzeichnungen und 455 Fotographien dokumentiert. Dazu kommen sprachliche und epigraphische Kommentare und, in angemessener Ausführlichkeit, Auskünfte über die bildliche Darstellung, über die Funde und über die Orte, an denen die Münzen geschlagen worden sind. Eine Einleitung skizziert die Geschichte, Lokalisierungsprobleme, Chronologie, Ikonographie, Schrift und Sprache und ermöglicht so auch dem Fernerstehenden die Voraussetzungen für den Umgang mit diesen eigenartigen Zeugen der alten Geschichte des Mittelmeerraums.