Kleines Wörterbuch der innerromanischen lexikalischen Besonderheiten
von Helmut Kühnel
Dieses Wörterbuch wendet sich an fortgeschrittene Kenner und Praktiker des Französischen, Italienischen und Spanischen. Es ist eine kleine vergleichende Lexikologie der romanischen Sprachen, eine Sammlung und Zusammenschau innerromanischer morphologischer und semantischer Besonderheiten und jeweiliger Eigenprägungen. Es soll ein Beitrag zum Problem der Interferenz, der „falschen Freunde“ sein.
Die etymologische Verwandtschaft der drei wichtigsten romanischen Sprachen, die sich in ihrer Lexik, Wortbildung, Lautgestalt fundamental gleichen, verleiten Sprecher, Übersetzer oder Dolmetscher oft zu deren leichtfertiger Handhabung, indem sie verschiedene Elemente der einen auf die andere Sprache übertragen. In allzu vielen Fällen weichen die einzelnen Sprachen aber stark voneinander ab.
Das Französische wurde als Ausgangssprache gewählt, da es gewöhnlich die zuerst erlernte und prägende Fremdsprache unter den romanischen Sprachen ist. Das Wörterbuch, das in erster Linie ein Wörterbuch der Ableitungen, der Wortbildungen ist, berücksichtigt auch das Portugiesische und Rumänische und verschiedene kleinere romanische Sprachen. Darüber hinaus beachtet es das Englische, soweit dieses romanischer Herkunft oder international relevant ist.
Unter anderem soll hier die Wandlung des romanischen Grundwortschatzes aufgezeigt werden. Manches Stichwort wurde daher aus wortgeschichtlichen Gründen aufgenommen, so sind viele Wörter lateinischer Herkunft untergegangen und durch nichtlateinische, keltische, gallische, germanische, auf der einen Seite, slavische (speziell im Rumänischen), arabische (speziell im Spanischen und Portugiesischen) auf der anderen Seite ersetzt worden - immer im Ergebnis einer besonderen, neuen gesellschaftshistorischen Situation. Dabei fällt eine gewisse Parallelität bei der Substitution oder Bewahrung bestimmter Begriffe innerhalb der Romania auf.
Über allen praktischen Nutzen hinaus soll dieses kleine Kompendium also auch ein Beitrag zur innerromanischen Fremdwortkunde und vielleicht von allgemeinem Interesse für Romanisten und vergleichende Sprachwissenschaftler sein, denen es die Vielfältigkeit, den Reichtum, die Individualität der einzelnen romanischen Sprachen andeutet.