Dynamische Verkehrsinformationstafeln
Teil 1: Verkehrstechnik. Teil 2: Nutzerbedürfnisse und wahrnehmungspsychologische Gestaltung
von W Siegener, K Träger, B Färber, B FärberEs wird erwogen, neben alternativen Routenempfehlungen auch auf visuellem Wege zusätzliche unmittelbar entscheidungsrelevante Verkehrsinformationen (z. B. über Ort und Ausdehnung von Störungen) an die Kraftfahrer zu übermitteln.
Für die Tafeln existieren alternative Vorschläge mit und ohne Pfeilgerüst. Das zweckmäßige Anzeigedesign sowie Grundprinzipien verständlicher Anzeigeinhalte sind auf Basis wahrnehmungspsychologischer Erkenntnisse zu entwickeln. Außerdem sind Grundlagen für die Umsetzung eines Feldversuches durch eine Konzeptstudie zu schaffen.
Aus einer Internetbefragung und aus Interviews für die Aufstellung und Gestaltung der Schilder ergibt sich, dass bei einem Stau mit einer Dauer von mehr als 30 Minuten bzw. mehr als 6 km ein Großteil der Fahrer (86 % bzw. 75 %) die Autobahn verlassen will. Die überwiegende Anzahl der Befragten (77 %) wünscht sich - obwohl ortskundig - eine Umleitungsempfehlung.
Die wahrnehmungspsychologischen Tests haben u. a. gezeigt, dass bei den pfeilorientierten Schildern (verglichen mit den Schildern ohne Pfeilgerüst) signifikant mehr richtige Entscheidungen zur Routenwahl getroffen werden. Die pfeilorientierten Schilder helfen Personen mit geringerer Ortskenntnis, ihr Defizit zu kompensieren.
Aus den Untersuchungen ergibt sich somit eine Systementscheidung für eine Darstellung in zwei klar gegliederte Textblöcke (Störungsinformation getrennt von Handlungsempfehlung) mit Verwendung eines Pfeilgerüstes, das als Gliederungs und Orientierungshilfe dient.
Entscheidungsrelevante Verkehrsinformationen über Störungsort und Staulänge sollten dort angegeben werden, wo bei Bedarf auch Routenempfehlungen möglich sind. Für die Gestaltung und Aufstellung der Tafeln lassen sich aus den Untersuchungen bereits detaillierte Regeln ableiten (u. a. Zeicheninhalte linksbündig, Schriftgröße: 350 mm, zwei Standorte: vor und nach dem ersten Vorwegweiser).
Die Konzeptstudien in einigen realen, engmaschigen Autobahnnetzen haben ergeben, dass Umlei
tungen häufig über Zwischenziele (mit gegebenenfalls ergänzenden dynamischen Wechselwegweisern entlang der Alternativroute) angezeigt werden können. Der Einsatz von Umlenkungspfeilen ist somit nicht grundsätzlich erforderlich.
Beide Originalberichte enthalten umfangreiche Anlagen bzw. Anhänge. Auf deren Wiedergabe wurde in dieser Veröffentlichung teilweise verzichtet. Sie liegen bei der Bundesanstalt für Straßenwesen vor und sind dort einsehbar. Verweise auf diese Anlagen/Anhänge wurden zur Information des Lesers in den Berichtstexten beibehalten.