Das Berufs- und Privatleben von Rechtsanwälten
Ein europäischer Vergleich
von Matthias Kilian, Camilla BertolinoRechtsanwälte haben verbreitet den Ruf, viel und lange zu arbeiten, so dass ihnen wenig Zeit für das Privatleben und außerberufliche Aktivitäten bleibt. Mit dem zunehmenden Ausscheiden von Angehörigen der „Baby Boomer“-Generation aus dem Arbeitsleben und der immer größeren Zahl von sog, „Millenials“ und Angehörigen der „Generation Y“ in der Arbeitswelt, aber auch aufgrund eines geschlechtsspezifischen Wandels in traditionell männlich dominierten Berufsfeldern ist in vielen Teilen der Gesellschaft der Wunsch nach einer veränderten „Work-Life-Balance“ zu spüren. Die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben wird daher auch für die Anwaltschaft zu einer zentralen Zukunftsherausforderung, ist doch seit 2017 die Zahl der niedergelassenen Rechtsanwälte rückläufig. Der Forschungsbericht dokumentiert die Ergebnisse einer in mehreren europäischen Ländern durchgeführten Studie zum Berufs- und Privatleben von Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälten. Sie gibt auf der Basis der Befragung von mehr als 1.600 Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälten umfassende Informationen zu Inhalten und Rahmenbedingungen der anwaltlichen Berufstätigkeit, der privaten Lebenssituation der Berufsträger und der Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben. Ein Vergleich der Befunde mit den Ergebnissen der Studie aus Frankreich, Spanien, Belgien und Luxemburg erlaubt eine Einordnung in einen internationalen Kontext.