Strategische Auslandstelekommunikationsüberwachung durch den Bundesnachrichtendienst.
von Jannis VogtDie heimliche Erfassung grenzüberschreitender und rein ausländischer Telekommunikationsverkehre durch den Bundesnachrichtendienst geriet durch die Enthüllungen Edward Snowdens und den NSA-Untersuchungsausschuss des Deutschen Bundestages in den Fokus. Mittels dieser im Grundsatz vom BVerfG gebilligten »Ausnahmebefugnis« werden gewichtige Erkenntnisse gewonnen, zugleich jedoch anlasslos grundrechtlich geschützte Daten in enormem Ausmaß gefiltert und analysiert. Die Arbeit beleuchtet den Filtermechanismus vor dem Hintergrund des Fernmeldegeheimnisses und zeigt auf, dass dessen formaler Geheimnisschutz sowohl für die Frage der territorialen Reichweite als auch für die Einordnung informationstechnisch anspruchsvoller Filterkaskaden fruchtbar gemacht werden kann. Zugleich werden die strengen Verhältnismäßigkeitsanforderungen an die strategische Auslandstelekommunikationsüberwachung im Lichte der Leitentscheidung kritisch gewürdigt und Defizite des zersplitterten einfachen Rechts aufgezeigt.»Foreign telecommunications surveillance by the German Federal Intelligence Service«: The German Federal Intelligence Service surveils foreign telecommunications by analyzing content and metadata on a mass scale. The study points out that the Basic Law also protects foreigners not residing on German territory. Furthermore, it discusses how the strategic surveillance that is not based on specific grounds and only limited by the purpose pursued can by justified in the light of Art. 10 of the Basic Law protecting the confidentiality of individual communications and Art. 8 ECHR.