Rechtsqualität und Wirkung des "Staatsvertrages mit Muslimen" in Hamburg – das Staatskirchenrecht im Fluss.
von Jana Katharina KreutzmannDer Hamburger »Staatsvertrag mit Muslimen« vom 13.11.2012 kann – trotz inhaltlicher Parallelen zu Konkordaten und Kirchenverträgen – nicht zu den Staatskirchenverträgen im engeren Sinne gezählt werden, es handelt sich vielmehr um einen kooperationsrechtlichen Vertrag sui generis. Der tiefere Sinn der Vereinbarung besteht darin, dass die Religionsgemeinschaftseigenschaft der Verbände festgestellt worden ist.
Insbesondere die Kooperationsfähigkeit des DITIB-Landesverbandes bleibt angesichts seiner Anbindung an den türkischen Staat fraglich. Der Weg strukturell-rechtlicher Integration islamischer Verbände als Indikator des staatskirchenrechtlichen Wandels wird erst mit der Erlangung eines staatskirchenrechtlichen Körperschaftsstatus und mit dem Abschluss eines Staatskirchenvertrages im engeren Sinne beschritten sein. Durch seinen spezifischen Charakter leitet der Vereinbarungsabschluss die »Generation 3, 5« des Vertragsstaatskirchenrechts ein und markiert einen Meilenstein im aktuellen Wandel des Staatskirchenrechts.»Legal Quality and Impact of the Hamburg State Treaty with Muslims – The German Statechurch Law in a State of Flux«: The Hamburg »State treaty with Muslims« signed 11-13-2012 is a cooperative treaty sui generis. So it can´t be characterized as a state-church treaty in the stricter sense. Although the Hamburg treaty awards the necessary legal quality to the three muslim federations that are involved there are legal questions that stay unanswered, especially concerning islamic religous instruction. Towards the Hamburg state association of the (Turkish islamic) DITIB-Federation there remain doubts to its ability to legal cooperation because of its proximity to the Turkish state. So the Hamburg treaty marks »generation 3, 5« of the German state-church law.