Die Strafbarkeit des Selbstdopings.
Strafrechtsdogmatische, verfassungsrechtliche und rechtspolitische Überlegungen zu §§ 3, 4 Abs. 1 Nrn. 4, 5, Abs. 2, 7 Anti-Doping-Gesetz.
von Carsten KuscheDie Arbeit unterzieht die 2015 vollzogene Neuausrichtung der staatlichen Dopingbekämpfung auf den dopenden Sportler einer eingehenden Analyse. Erstmals herausgearbeitet wird dabei u.a., dass die »Einnahmeklausel« des § 4 Abs. 7 Nr. 2 AntiDopG als Auffangklausel für Mängel im Kontrollsystem des Spitzensports dient und dass die Verfassungskonformität der Testpool-Klausel des § 4 Abs. 7 Nr. 2 davon abhängt, dass man sie mit der hier vertretenen Auffassung als normatives und nicht etwa als Blanketttatbestandsmerkmal einstuft. Außerdem verzahnt die Arbeit die strafrechtsdogmatische Rechtsgutsdiskussion mit der verfassungsrechtlichen Verhältnismäßigkeitsprüfung und bezieht dabei auch die Bedeutung der Abgrenzung des Rechtsguts vom Schutzreflex ein. Sie kommt insoweit zu dem Schluss, dass die Selbstdopingdelikte verfassungskonform sind. Aus einem rechtspolitischen Blickwinkel betrachtet erscheint deren Schaffung indes eher als staatliche Symbolpolitik denn als ernsthaftes Bekenntnis gegen Doping im Spitzensport.»Criminal liability for self-doping. Dogmatic, constitutional and legal policy perspectives on §§ 3; 4 Abs. 1 Nrn. 4, 5, Abs. 2, 7 Anti-Doping Act«
The thesis evaluates the realignment of the state's anti-doping campaign towards the athlete as a result of the creation of the Anti-Doping Act. From a criminal law perspective, the focus is on the personal scope of the self-doping offences, from a constitutional law perspective on the determination and proportionality of the punishment, and from a legal policy perspective on the seriousness of the state's commitment against doping in top-level sport.