Rechtliches Risikomanagement.
Form, Funktion und Leistungsfähigkeit des Rechts in der Risikogesellschaft.
In der Risikosoziologie finden sich verschiedene Bewertungen des Rechts: Mit der These von der Modernisierungsbedürftigkeit wird vor allem behauptet, das Recht sei für die Herausforderungen der Risikogesellschaft noch unzureichend gerüstet und bedürfe weiterer Flexibilisierung und Prozeduralisierung. Die von der Systemtheorie vertretene Idee eines Risikodilemmas gesteht dem Recht dagegen ganz grundsätzlich nur sehr begrenzte Fähigkeiten im Umgang mit Risiken zu; sofern es diese nicht in bestimmtem Umfang an andere Systeme, etwa an die Wirtschaft, weiterleiten könne, sei es mit Risikoregulierung überfordert. Schließlich begegnet man der Einschätzung, das Rechtssystem verfüge in seiner bestehenden Form über hohe institutionelle Problemlösungskapazitäten und stelle somit ein geeignetes Instrument der Risikoregulierung dar.
Der Band macht diese Verbindungen von Rechts- und Risikosoziologie deutlich und versucht vor diesem Hintergrund, die Stichhaltigkeit risikosoziologischer Trendaussagen kritisch zu beleuchten. Im ersten Teil wird untersucht, welche typischen Formen Risikorecht in der modernen Gesellschaft annimmt. Der zweite führt Analysen von Risikoregulierungen auf einzelnen Rechtsgebieten zusammen. Der dritte beschäftigt sich mit der Funktion und der Leistungsfähigkeit des Risikorechts in der modernen Gesellschaft und den möglichen Konsequenzen für die Risikosoziologie.