Glanz und Grauen
Kulturhistorische Untersuchungen zur Mode und Bekleidung in der Zeit des Nationalsozialismus
von Claudia Gottfried, Christiane Syré, Kerstin Kraft, Martin Schmidt, Dirk Schaefer, Caroline Lerch, Kay.-H. Hörster, Alexandra HillekeIn einem von der VolkswagenStiftung unterstützten Forschungsprojekt des LVR-Industriemuseums, Textilfabrik Cromford wurde die textile Sammlung der 1930er und 1940er Jahre des Museums von Kulturhistorikerinnen und - historikern untersucht. Es zeigt sich, dass Kleidung keine Privatsache ohne politische Bedeutung war. Vielmehr belegen die Forschungsergebnisse das Gegenteil: Kleidung war fest eingebunden in das Herrschaftssystem der Nationalsozialisten, sollte Macht sichern und politische wie wirtschaftliche Zeile erreichen helfen. Der NS-Staat instrumentalisierte Kleidung und lud sie ideologisch auf, um den Staatsbankrott aufzuhalten, Kriegsvorbereitungen voranzutreiben oder Jugendliche zu disziplinieren. Kleidung geriet in die Spirale der Gewalt: Sei es durch die „Arisierung“ der Textilwirtschaft, die Erprobung synthetischer Materialien oder die Ausbeutung und Ausraubung der Verfolgten und aus der „Volksgemeinschaft“ Ausgegrenzten.