„It’s all about interactions“
Eine empirische Untersuchung von Schulgewalt, Normorientierungen und Kontrollen aus Sicht der Situational Action Theory
von Ilka KammiganGewalttätige Akte entstehen durch die Interaktion gewaltgeneigter Menschen mit einem gewaltfördernden Handlungsumfeld – so die auf Gewalt angewendete handlungstheoretische Kernaussage der kriminologischen Situational Action Theory. Wie gewaltgeneigt Menschen und wie gewaltfördernd ihr unmittelbares Umfeld in einer Situation sind, hängt der Theorie zufolge entscheidend von den in einer Situation geltenden gewaltbezogenen Normorientierungen ab, aber auch von der Fähigkeit, gewalttätige Impulse zu unterbinden.
Ausgehend von der Situational Action Theory untersucht die Studie, wie gewaltbezogene Normorientierungen von Schülern und ihrem Schulumfeld gemeinsam als „moralischer Filter“ zunächst die Bereitschaft zu Schulgewalt beeinflussen, und in welcher Form sie sich schließlich auf tatsächliches Gewalthandeln in der Schule auswirken. Dabei wird sichtbar, welche Rolle das schulische Kontrollpotenzial spielt. Die empirische Überprüfung der theoretischen Annahmen stützt sich auf Fragebogendaten von Hamburger Schülerinnen und Schülern der 7. und 9. Klassenstufen.