Narrative Räume für das Denken in Möglichkeiten
Perspektivität – Fiktionalität – Kreativität
Den narrativen Dimensionen von Bildungsprozessen wird im Kontext des aktuell immer dominanter werdenden Kompetenzdiskurses zu wenig Aufmerksamkeit zuteil. Dabei geraten die vielfältigen Potentiale narrativer Selbst- und Weltzugänge aus dem Blick, die nicht nur im Rahmen der sprachlichen Bildung, sondern gleichsam fächer- und disziplinübergreifend Relevanz erlangen. Hier setzt der vorliegende Band an. Die in ihm versammelten Beiträge eröffnen ganz unterschiedliche Perspektiven auf das Narrative, das als kulturell geprägte Ausdrucksform alle Lebensbereiche durchdringt und die Wissenschaft beschäftigt.
Im ersten Teil des Bandes wird der Fokus auf die „Anthropologischen Dimensionen des Narrativen“ gerichtet, die die Kreation und die identitätsbildende Rezeption von Erzählungen sowie das transformative Potential kollektiver Narrative umfassen. Der zweite Teil „Narrativität und Sinnbildung“ eröffnet Einblicke in Prozesse der Bedeutungskonstruktion aus unterschiedlichen Perspektiven, die aufgrund der verschiedenen Ausrichtungen auf Logiken und Formen des Narrativen sowie dessen Wirkmacht im Kontext von Schoah, Resonanztheorie, Literatur, Poesie und Mythen, Kunst im Museum und Sprache weitere Horizonte aufspannen. Im dritten Teil „Bildungspotentiale narrativer Räume“ zeigen zahlreiche empirische Studien in Schule und Hochschule, wie Erzählsituationen produktive Bildungsprozesse auch im Rahmen sprachlicher Heterogenität anzuregen vermögen.
Der Band bietet ein breites Spektrum an theoretischen Ansätzen und empirischen Zugängen, die die elementare Bedeutung ästhetischer und narrativer Dimensionen im Rahmen der Bildung herausstellen und eine Sensibilisierung für kreative Formen der Selbst- und Weltaneignung nahelegen.