August Ebrard. Lebensführungen
In den Jahren des Berufes
Die schon 1888 begonnene Veröffentlichung (Teilerstellung der Druckfassung) der Autobiographie August Ebrards, die durch seinen Tod im gleichen Jahr unvollendet blieb, ist nun vollständig. Der im Jahr 1841 einsetzende, fast 50 Jahre umfassende zweite Teil seiner „Lebensführungen“ gewährt interessante Einblicke in das private, akademische und gesellschaftliche Leben eines reformierten Dozenten an der lutherisch-konfessionalistisch geprägten Fakultät in Erlangen und eines außerplanmäßigen Professors in Zürich (1844–1847). Nach weiteren sechs Jahren (1847–1853) als Professor extra facultatem in seiner Heimatstadt wird er 1853 als Konsistorialrat nach Speyer berufen. Dort engagiert er sich als konservativer Theologe in den Auseinandersetzungen um einen neuen Katechismus und ein neues Gesangbuch. Nach der mehr erzwungenen als erbetenen Quieszierung kehrt er als 43-jähriger „Emeritus“ nach Erlangen zurück und lebt dort mit seiner Familie weitgehend losgelöst vom akademischen Leben. Von 1875 bis zu seinem 70. Geburtstag fungiert er schließlich als Pfarrer an der reformierten Kirchengemeinde. Seine vielfältigen Wanderungen in die Fränkische und Hersbrucker Schweiz werden oft Ausgangspunkt für mehrere literarische Werke und geben Zeugnis für den im 19. Jahrhundert einsetzenden Tourismus.