Biblisches Hebräisch
Grundwortschatz
von Ulrich Schröter
Ohne eine gewisse Vokabelbeherrschung wird jedes Übersetzen zur Qual. Allerdings erschließt sich der semitische Sprachraum, hier das biblische Hebräisch, nicht eben leicht vom indogermanischen her, hier dem Deutschen. Studierende beklagen das immer wieder. Schriftbild und grammatische Grundstrukturen verlaufen anders. Hier Brücken zu bauen, ist ein wesentliches Anliegen dieses Grundwortschatzes von ca. 900 Wörtern – die Namen und Orte nicht mitgerechnet. Drei Brücken werden angeboten:
⁃ Etymologie. Direkte Bezüge wie אֶ֫רֶץ ’ǽ|ræṣ, arabisch 'ard zu Erde sind freilich rar. Ihre Zahl steigt jedoch erheblich, wenn man vor allem Griechisch und Latein, aber auch Jiddisch und davon abhängig die Gaunersprache rotwelsch beizieht. Sie erhöht sich weiter, wenn man auf ursprünglich zweiradikalige Wurzeln zurückgeht, die am Anfang, Ende oder in der Mitte erweitert wurden, und umgekehrt bei dreiradikalige Wurzeln damit rechnet, dass sie bei dem Übergang in andere Sprachräume abgewandelt und verkürzt wurden.
⁃ Eselsbrücken. Hierbei werden Entsprechungen nach dem Muster „klammheimlich“ (= lat. clam, dt. „heimlich“) gesucht: z. B. מצא finden: E: Maße finden;נַ֫חַל, pausa נָ֑חַל Bachtal, Bach: E: Nachhall am Bach(tal).
⁃ syntaktische Verbindungen, Querverweise.
Dadurch gewinnt die hebräisch – deutsche Präsentation der Namen und Orte; Zahlen und Partikel, Verben und Nomen den Charakter eines Lesebuches.
Die Übersicht über Flexions- und Wortbildungselemente führt zu einem tieferen Verständnis. Zusammenstellungen zu Sachgruppen und Grammatik dienen der Wiederholung. Die Umschrift bei den beiden alphabetischen Registern zu Namen und Orten und zu den übrigen Wörtern präzisiert die Aussprache und fördert die Lesefähigkeit. Das Nachschlagen in den Registern bereitet den Umgang mit einem Lexikon vor.
Da die Kenntnis der Häufigkeit eines Wortes auf Lernende einen Anreiz ausübt, wird sie bei Verben und Nomen zugrunde gelegt. Dabei werden Schreib- (צעק/זעק) und Formvarianten
(עֶזְרָה/עֵ֫זֶר) ) sowie die Glieder einer Wortfamilie zusammengezählt. Vokabeln ab 70x wurden mit einer Ausnahme sämtlich aufgenommen. Für die Auswahl darunter waren entscheidend: grammatische (Paradigma), theologische oder sachliche Bedeutsamkeit sowie Wortfamilien, die einander inhaltlich ergänzen.
Die Wortkunde ergänzt jedes Lehrbuch, so auch das eigene, 2017 ebenfalls im Dr. Ludwig Reichert Verlag erschienene „Textorientierte Lehrbuch des biblischen Hebräisch“.