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ISBN/EAN-Barcode 3-95490-195-1/9783954901951
Buchcover ISBN 9783954901951

Nicolaus Rheginus als Übersetzer der pseudo-galenischen Schrift De historia philosopha

Ein Beitrag zur lateinischen Überlieferung des Corpus Galenicum

von Mareike Jas


The pseudo-Galenic text De historia philosopha is a particularly useful one in that it can help us develop an idea about the quality of the Greek manuscripts Nicolaus Rheginus used for his translation of Galenic and pseudo-Galenic texts. This is because Nicolaus’ translation can be compared not only with the extant Greek manuscripts of the Historia philosopha in general but also with the Placita philosophorum by pseudo-Plutarch in particular and the extant excerpts of the latter, for example those in Eusebius’ Praeparatio Evangelica. For as an epitome of the Placita philosophorum the Historia philosopha belongs to the doxographical tradition as well as Stobaeus’ Eclogae physicae. The Placita philosophorum and the Eclogae physicae decline to the lost doxographical text Περὶ τῶν ἀρεσκόντων τοῖς φιλοσόφοις φυσικῶν δογμάτων ἐπιτομῆς by Aëtius. The affiliation of the Historia philosopha to this doxographical tradition therefore provides an independent and objective instrument of control in the assessment of readings preserved in Nicolaus’ translation. For all readings can be compared with the Greek text of the Placita philosophorum as transmitted by the extant byzantine manuscripts, by one of the excerpts, for example transmitted in Eusebius’ Praeparatio evangelica, or with Stobaeus᾽ Eclogae physicae. The doxographical tradition is therefore an independent and objective instrument of control, because contamination of Nicolaus’ translation with one of these texts can be excluded. There is no evidence in Nicolaus᾽ translation that he used a manuscript that contained one of the other texts. As well as Hieronymus Surianus, who printed Nicolaus’ translation in 1502 and which is the only extant source for his translation, given that no Latin manuscript of the Historia philosopha has been transmitted. A contribution to this independent tradition is given to the fact that the Placita philosophorum has been passed down in the text corpus of Plutarch, while the Historia philosopha as an epitome of this text has been passed down in the Galenic text corpus. This prevented the knowledge about the relationship between those two texts until the printed Greek edition of the Historia philosopha from 1525, where first signs about the knowledge about this relationship are obvious. The correlation of the Historia philosopha, the Placita, the Praeparatio evangelica and the Eclogae physicae was not known until the 16th century as well.


Der ps.galenische Text De historia philosopha liefert einen unabhängigen Hinweis über die Qualität der griechischen Handschriften, die Nicolaus Rheginus bei der Anfertigung seiner lateinischen Übersetzungen von galenischen und pseudo-galenische Texten verwendet hat. Dies ist deswegen möglich, da die lateinische Übersetzung nicht nur mit den erhaltenen griechischen Handschriften der Historia philosopha verglichen werden kann, sondern auch mit den Placita philosophorum des Ps.Plutarch, mit der arabischen Übersetzung der Placita philosophorum von Qustā ibn Lūqā und auch mit den Exzerpten der Placita Philosophorum, die sich unter anderem in der Praeparatio evangelica des Eusebius finden. Denn bei der Historia philosopha handelt es sich um eine Epitome der Placita philosophorum und als solche gehört der ps.galenische Text ebenso zur doxographischen Tradtion wie die oben angeführten Texte und auch wie die Eclogae physicae des Stobaeus. Mit den Placita philosophorum und den Eclogae physciae kann der verlorene doxographische Text Περὶ τῶν ἀρεσκόντων τοῖς φιλοσόφοις φυσικῶν δογμάτων ἐπιτομῆς des Aëtius rekonstruiert werden.

Die Zugehörigkeit der Historia philosopha zu dieser doxographischen Tradition liefert damit ein unabhängiges und objektives Kontrollmedium in Bezug auf die Bewertung der in der lateinischen Übersetzung des Nicolaus erhaltenen Lesarten. Denn alle Lesarten können nicht nur mit den Lesarten der griechischen Handschriftentradition der Historia philosopha verglichen werden, sondern auch mit dem griechischen Text der Placita philosophorum, wie dieser in den erhaltenen byzantinischen Handschriften überliefert ist, mit der arabischen Übersetzung und mit den Exzerpten bei Eusebius oder auch mit den Eclogae physicae.

Die doxographische Tradition kann deswegen als unabhängiges und objektives Kontrollmedium gelten, da Kontamination zwischen der Übersetzung des Nicolaus und einem der angeführten Texte ausgeschlossen werden kann. In der Übersetzung des Nicolaus findet sich kein Hinweis darauf, dass dieser eine Handschrift vorliegen hatte, die einen der genannten Texte enthalten hat. Auch in dem ersten Druck der lateinischen Übersetzung aus dem Jahre 1502 durch Hieronymus Surianus, der die einzige Quelle dieser Übersetzung ist, da keine lateinische Handschrift dieses Textes erhalten ist, findet sich keine Kontamination mit diesen Texten. Einen Beitrag zu der unabhängigen Überlieferung ist der Tatsache zu verdanken, dass die Placita philosophorum im Textcorpus des Plutarch und die Historia philosopha als Epitome dieses Textes im Textcorpus des Galen überliefert worden sind. Erste Anzeichen über das Wissen von einer Verbindung dieser beiden Texte findet sich in einem Druck von 1525, der den griechischen Text der Historia philosopha enthält. Das Verhältnis zwischen der Historia philosopha, den Placita philosophorum, der Praeparatio evangelica und den Eclogae physicae ist ebenfalls erst seit dem 16. Jahrhundert bekannt.

ISBN-Daten

Hardcover
512 Seiten
Verlag
Reichert, L
Erscheinungsjahr
2018
Abmessungen
24,0 x 17,0
Reihe
Serta Graeca 34
Preis
118,00 €

Verfügbarkeit

Verfügbarkeit auf
www.ISBN.de
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