Unser Garten
von Ingeborg Reichert
Der Landschaftsgärnter erstellte 1961 einen Plan: Der sah eine pflegeleichte Bepflanzung vor mit lauter grünen Sträuchern, keine Blumen, kein Obst, keine Wiese und kein Platz zum Spielen. Das einzig Schöne daran war der Plan für eine große Terrasse mit Westsonne und Sichtschutz zwischen Garage und Nordwand des Gartens. – Nun, als ich den Plan (sehr teuer, mit den vielen Cotoneaster und Nadelhölzern und keinem einzigen Beerenstrauch) gesehen hatte, sagte ich ihm, dass dies überhaupt nicht meine Gartenvorstellung sein könnte und dass er für den Plan das Honorar, aber keinesfalls den Auftrag bekäme. Und diese Entscheidung hab ich noch nie bereut! Inzwischen sind 40 Jahre vergangen und wir haben einen Garten für uns und die Kinder und die Feste gehabt, für unendlich viele Blumensträuße, für Abende mit dem Buch unter dem hohen Abendhimmel mit den ersten Sternen unterm Gesang der Amseln und dem raschelnden Kasimir zwischen den Haselnußsträuchern – und mit dem inzwischen in die Wolken reichenden großen Ahornbaum und der Birke vom Nachbarn.