Kapitelle des 11.-13. Jahrhunderts im Veneto
als Nachgestaltungen antiker und spätantik/frühbyzantinischer Modelle und das „revival“ im Kirchenbau
von Joachim Kramer
Im Säulenschmuck von mittelalterlichen Kirchen und Palästen in den Orten des Veneto wurden Kapitelle römisch-antiker und frühbyzantinischer Zeit wiederverwendet. Neben ihnen treten mittelalterliche Kapitelle auf, die als Nachahmungen der älteren anzusehen sind und an denen eine eigene Formensprache zu finden ist. Die sich in der Ausstattung entsprechenden Kapitelle aus den verschiedenen Zeitperioden werden hier nebeneinander behandelt und abgebildet. Das soll die Unterschiede (mit Hilfe vieler Fotos) erkennen und besser verstehen lassen . Hieraus ergibt sich mehrfach eine andere Beurteilung der Stücke als es bisher üblich war.
An Kirchenbauten, die seit dem Ausgang des 11. Jahrhunderts entstanden sind, wird das Anliegen deutlich, frühchristliche Bauten und deren Ausstattung nachzugestalten. Mehrere mittelalterliche Kirchen zeigen in ihrer Baugestaltung die Anlehnung an die älteren Formen. Das ist u. a. an der Anordnung der Säulen in deren Inneren zu beobachten (z. B. in der Harmonisierung ihres Nebeneinanders). Auf diese Tendenz zur Nachgestaltung gehen auch die hier behandelten Kapitelle des Veneto zurück.