Kleinstadt unterm Hakenkreuz
Groteske Erinnerungen aus Bayern
von Otto Michael KnabAlles neu macht - nicht nur der Mai. Alles neu macht eine Revolution! Im Fall von Otto Michael Knab ist es die national-sozialistische Revolution in Deutschland ab März 1933. Eine Revolution, die es auf einmal erlaubt, Gesetze ausser Kraft zu setzen, die das deutsche Volk in unterschiedliche Rassen einteilt und die Gegner der Ideologie gnadenlos ausschaltet. Sie macht vor keinem Dorf, keiner Stadt und auch nicht vor dem kleinen Städtchen Starnberg am Starnberger See in Oberbayern halt. Otto Michael Knab war zu dieser Zeit dort als Chef-Redakteur bei der Heimatzeitung „Land-und Seebote“ tätig und er erzählt detailliert, was sich zu Beginn der NS-Zeit in Starnberg abgespielt hatte. Er liefert ein Gesellschaftsbild der ersten eineinhalb Regierungsjahre der NSDAP, in dem viele Bürger zwischen Akzeptanz und Widerstand schwanken. Sein Buch wollte aufrütteln und vor allem seinen Zeitgenossen aufzeigen, was hier eigentlich geschah. Knab musste am 30. Juni 1934 in die Schweiz fliehen, um einer Internierung in das KZ Dachau zu entgehen. 1936 wurde ihm wegen „staatsfeindlichen Verhaltens“ die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt, 1938 kam dieses Buch auf die Liste des „schädlichen und unerwünschten Schrifttums“ der Nationalsozialisten. 1939 wurde seine Aufenthaltsgenehmigung in der Schweiz nicht mehr verlängert, was Ihn und seine Familie zur Emigration in die USA zwang.
Eine wichtige Leselektüre!