Neue Perspektiven für geochemische Untersuchungen von neolithischen Steingeräten
Ein Methodenvergleich zwischen portabler energiedispersiver Röntgenfluoreszenzanalyse (P-ED-RFA) und wellenlängendispersiver Röntgenfluoreszenzanalyse (WD-RFA) am Beispiel von bandkeramischen Dechselklingen aus Diemarden (Südniedersachsen)
von Britta Ramminger, Markus HelfertDechselklingen sind charakteristische Hinterlassenschaften des mitteleuropäischen Alt- und Mittelneolithikums. Sie sind wichtige Quellen wirtschafts- und sozialarchäologischer Untersuchungen. Für diese ist die Bestimmung der verwendeten Rohmaterialien und deren Herkunft Voraussetzung. In den letzten Jahren fanden daher umfangreiche geochemische und petrographische Untersuchungen von Dechselklingen statt. Im Rahmen verschiedener Projekte entstand eine Datenbank mit geochemischen Analysen von inzwischen weit über 500 Dechselklingen und Rohmaterialstücken. Die Analysen wurden durchweg mittels wellenlängendispersiver Röntgenfluoreszenzanalyse (WD-RFA) generiert. Mit der petrographischen und geochemischen Untersuchung ging stets eine Probenentnahme an den untersuchten Stücken einher, die zu mehr oder minder starker Beschädigung der Artefakte führte. Die seit kurzem in der archäometrischen Keramikanalytik eingesetzte portable energiedispersive Röntgenfluoreszenzanalyse (P-ED-RFA) kann hingegen zerstörungsfrei die geochemische Zusammensetzung von Gefäßkeramik ermitteln. Anders als bei allen bislang verwendeten Verfahren muss die Probe nicht mehr im Labor aufbereitet, sondern kann mit relativ geringem Zeitaufwand direkt am Ort durchgeführt werden. Somit steht ein zeit- und damit kostengünstiges Verfahren zur Verfügung.