In Düren zu Hause – Migrationsgeschichte(n) und kulturelle Vielfalt
von Peter Gasper, Judith Hages, Bernd Hahne, Lisa Haßler, Heiner Hilger, Lars Himmler, Hans-Peter Höner, Sarah Höner, Christel Kreutzer, Anne KringsBei dem Wort Migration denkt man oftmals an eine Ausnahme, an etwas, das von der „Norm“ abweicht. Wie die Vertreibungen nach dem Zweiten Weltkrieg, als Millionen Menschen ihre Heimat verlassen mussten. Was ist aber, wenn Migration eigentlich etwas ist, das ständig, durch alle Zeiten, überall stattfindet? Nicht nur ausnahmsweise und nicht erst seit der Industrialisierung sind Menschen in Bewegung, sie verlassen ihre Heimat und lassen sich an einem anderen Ort nieder. Auch die Dürener Stadtgesellschaft lebt seit Jahrhunderten von diesen Veränderungen. Von den großen, die weltweit Auswirkungen haben, wie die Flüchtlingsbewegung 2015, oder den kleinen, mit lokaler Auswirkung, wie dem Bau der Dürener Kreisbahn Anfang des 20. Jahrhunderts.
In Düren leben heute Menschen aus mehr als 140 Nationen Tür an Tür und gestalten die Stadtgesellschaft mit. Durch ihr Wirken in Sport- und Kulturvereinen, in der Gastronomie, innerhalb religiöser Gemeinschaften oder einfach durch persönliche Kontakte und Beziehungen. Sie sind nicht alle zur gleichen Zeit in die Stadt an der Rur gekommen, die Gründe sind ebenso vielfältig wie die Herkunftsländer.
Viele der Kinder und sogar Enkelkinder all dieser Menschen, die in Düren geboren wurden, stellen sich häufig noch immer die Frage, wieviel Zeit eigentlich vergehen muss, bis sie tatsächlich als Teil der Gesellschaft gelten. Was heißt das aber, Teil einer Gesellschaft zu sein und als solcher anerkannt zu werden? Und wie lange wird es noch dauern, bis die Mehrheit erkennt und verinnerlicht, dass Migration die Regel ist und nicht die Ausnahme? Sie findet ständig statt und prägt unsere Gesellschaft aktiv. Sie birgt Chancen und Risiken. Und das Düren, wie wir es heute kennen, würde ohne Migration nicht existieren.