Der Körper als Kartograph?
Umrisse einer historischen Mapping Theory
von Julia StenzelJede Narrativierung von Tanz, Theater oder Performance geht davon aus,
daß Wahrnehmung intersubjektiv vermittelbar ist. Weshalb leuchtet diese
Annahme intuitiv ein? Der Körper als Kartograph? von Julia Stenzel lotet
das Potential kognitionswissenschaftlicher Erklärungsmodelle für diese
theaterwissenschaftliche Grundsatzfrage aus. In Auseinandersetzung mit dem
Tanztheater Pina Bauschs und dem Antike-Projekt der Berliner Schaubühne
erprobt die Studie das Modell einer historischen Mapping Theory. Dabei
will sie nicht etwa analytisch einen transkulturellen und überhistorischen
Bedeutungsgehalt von Körperaktion freilegen. Im Zentrum steht vielmehr
die Frage, wie verschiedene Blicke auf die Inszenierungen im Prozeß der
Narrativierung plausibel werden. Dieser Ansatz zielt auf eine gegenseitige
Konturierung kognitions- und kulturwissenschaftlicher Perspektiven und will
damit ein Gespräch zwischen Kultur- und Naturwissenschaft anstoßen.