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Das Dokumentarische zwischen Kino und Kunst
Die Kunstwelt hat den documentary turn ausgerufen. Zusammen mit der Tendenz der Kunst zur Repolitisierung bildet er einen Schwerpunkt zeitgenössischer Ausstellungen. Und auch wenn das Dokumentarische dabei die vielfältigsten Verfahren betrifft, bleiben Fotografie und Film doch die wesentlichen Medien dieses turn. Das Buch nimmt diese Ausgangslage zum Anlass, nach den historischen Bedingungen dokumentarisch-künstlerischen Arbeitens zu fragen, nach den konkreten Bedingungen und Problemen der Ausstellung von Filmen, nach dokumentarischen Verfahren wie dem reenactment und der Arbeit mit found footage, die in der Kunst geschätzt werden, ohne dort ausschließlich beheimatet zu sein. Abschließend widmet sich der Band konkreten Filmen, die die Grenzen zwischen Kunst und Kino, der Welt des Films und der der Kunst obsolet erscheinen lassen, weil sie hier wie dort gezeigt, gesehen und kommentiert werden.
Die Autoren kommen aus der Kunstgeschichte und der Filmwissenschaft und einem sich ausbildenden Feld dazwischen, Kuratoren kommen ebenso zu Wort wie Wissenschaftler. Barbara Engelbach und Bernhart Schwenk berichten aus der Perspektive von Museumskuratoren über die Praxis des Film-Ausstellens, die Philosophin Maria Muhle schreibt über das reenactment in der Kunst, die Fotohistorikerin Alexandra Moschovi schildert die Aufnahme der Fotografie in eine der wichtigsten Kunstinstitutionen der Moderne, das New Yorker Museum of Modern Art, und der Filmwissenschaftler Thomas Elsaesser beschreibt die Arbeit mit vorgefundenem Material vor dem Hintergrund geschichtsphilosophischer Überlegungen. Neben zahlreichen anderen Filmemachern und Künstlern werden Renzo Martens, Gillian Wearing, Allan Sekula und Pedro G. Romero mit ihren Werken ausführlicher vorgestellt.