Zwischen staatlicher und parastaatlicher Gewalt
Soziale Bewegungen im Kolumbien der 1980er Jahre
von Franziska SchmidtIn den 1980er Jahren wird Kolumbien von einer Welle der Gewalt erfasst: Der Drogenhandel blüht, die Drogenkartelle von Medellín und Cali befinden sich auf ihrem Höhepunkt, aufständische und paramilitärische Gruppierungen gewinnen an Zulauf.
Franziska Schmidt beschäftigt sich mit den Auswirkungen von Gewalt auf die Charakteristika und die Wirkungsmacht sozialer Bewegungen in Kolumbien in der von einer breiten sozialen Mobilität geprägten Dekade. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage: Ist das Abflauen des sozialen Protestes die Folge einer brutalen Unterdrückung von Opposition? Oder ist die zunehmende Politikmüdigkeit das Ergebnis von jahrzehntelangen bürgerkriegsähnlichen Zuständen?
Nach einer einführenden wissenschaftstheoretischen Erör-terung der relevanten Konzepte und Funktionen sozialer Bewegungen bietet die Autorin einen Überblick über die gesamte Breite der sozialen Bewegungen im Kolumbien der 1980er Jahre. Sie konzentriert sich hierbei auf deren wichtigste Protagonistengruppen – die Gewerkschafts-, Bauern- und Indigenen-, Nachbarschafts- und Studentenbewegung – und stellt diese basierend auf der Analyse schriftlicher Quellen aus der damaligen Presselandschaft sowie problemorientierten Leitfadeninterviews mit Zeitzeugen vergleichend gegenüber.