DVWK-Merkblatt 250 Naturnahe Entwicklung von Seen und ihres Umfeldes
Stehende Gewässer sind ein wesentliches Strukturelement in der Landschaft. Natürliche Seen mit einer noch ursprünglichen Ausprägung haben größte Bedeutung als Dokumente der Landschaftsgeschichte und als Primärbiotope mit ihren charakteristischen Biozönosen. Ihrem Schutz muss unbedingt Vorrang gegenüber beeinträchtigenden Nutzungsansprüchen eingeräumt werden. Natürliche Seen, die durch anthropogene Einflüsse strukturarm geworden sind, bedürfen einer naturnahen Entwicklung. Anthropogene Seen wirken vielfach als Fremdkörper in der Landschaft, weil sie ungenügend in die Umgebung eingebunden sind. Sie sollten in besonderem Maße naturnah gestaltet werden.
Das erarbeitete Merkblatt will Anregungen anbieten, um Mängeln vorzubeugen oder aufgetretene zu beheben. Hinweise für eine naturnahe Entwicklung und Gestaltung werden vorgestellt. Daraus lassen sich Empfehlungen für eine naturgerechte Einpassung in die vorgegebene Landschaft bei gleichzeitiger Berücksichtigung des vorhandenen Naturpotentials ableiten. Für die Entscheidung können auch die Realnutzung und Nutzungseignung des Umfeldes sowie kulturhistorisch bedingte Funktionen eine Rolle spielen. Die Typen stehender Gewässer werden beschrieben. Im besonderen wird auf den Einfluss der Seebeckengestalt auf die Entwicklung von Seen verwiesen. Einen breiten Raum nimmt die Beschreibung von Biotoptypen ein. Das Merkblatt verdient Beachtung bei der planerischen Vorbereitung von anthropogenen Seen, gibt aber ebenso Hinweise für die Verbesserung der naturräumlichen Eingliederung vorhandener Seen.
Das von dem interdisziplinär zusammengesetzten Fachausschuß erstellte Merkblatt dürfte für alle mit Schutz und Pflege, Planung und Gestaltung von Seen befaßten Stellen von Interesse sein.