Gestalt und Soziale Arbeit
Ökonomische und ökologische Hintergründe
von Armin SchachameierDie Interventionen im Rahmen der Klinischen Sozialarbeit orientieren sich an einem biopsychosozialen Menschenbild. Gestalttherapeut_innen arbeiten emotionsfokussiert, berücksichtigen aber auch physische und kognitive Prozesse. Nicht selten wird diesbezüglich von einem ganzheitlichen Behandlungsansatz gesprochen. Doch ist das wirklich ganzheitlich? Müssten nicht auch das Umfeld und die dahinterliegenden Strukturen zunehmend mehr mitbehandelt werden, um von »Ganzheitlichkeit« sprechen zu können? Nur durch eine intensive Auseinandersetzung mit den gesellschaftlich-ökonomischen Strukturen kann ein Bewusstsein für die von uns Menschen selbst konstruierten systembedingten Hintergründe entwickelt werden. Wie in der gestalttherapeutischen Arbeit im Einzelsetting ist auch hier »Bewusstheit« der Schlüssel zu möglichen Veränderungsprozessen. So wie in der therapeutisch-beraterischen Arbeit oft die Frage nach den eigenen Anteilen an einer Problematik gestellt wird, möchte der Autor Gestalttherapeut_innen und Sozialarbeiter_innen zur Reflexion ihres Handelns ermutigen, im Hinblick auf die bestehenden ökonomisch-ökologischen Strukturen.